In diesem Beitrag geht es darum warum der elektrische Widerstand (Ohm) nichts mit der Dampfleistung zu tun hat, Subohm oft unnötig ist, und welche Vorteile es hat dünnere Drähte zu verwenden.
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Falls bei den Begriffen im Beitrag Fragezeichen über'm Haupthaar aufplöppen: Abkürzungen & Begriffe
- Subohm ist cool
- Die Dampfleistung einer Wicklung
- Elektronisch ungeregelt / geregelt
- Warum die Hersteller Subohm machen
- Alternativen
- Vorzüge von dünneren Drähten
- In nackten Zahlen
- Echt cool
- Fazit
- Draht-Übersicht / Bezugsquellen / Drill-Tipps
- Links & Kommentare
Subohm ist cool
Nee, SubOhm ist eigentlich eine Krücke. Nahe am Kurzschluss zu dampfen ist ein Notbehelf der vor Jahren aus der Ecke der mechanischen Akkuträger „erfunden“ wurde um aus den gängigen Dampfakkus sehr hohe Watt-Leistungen entnehmen zu können. Da Li-Ionen-Akkus nur kleine Spannungen liefern (~3,0 – 4,2 Volt) sind sehr hohe Watt-Leistungen nur bei sehr niedrigen Widerständen möglich (physikalisch begründet).
Die Gleichung Subohm = bessere Dampfleistung ist zwar weit verbreitet, aber falsch.
Denn: Der Widerstand einer Wicklung sagt nichts über ihre Watt-Leistung, geschweige denn etwas über die Dampfleistung aus. Leider GAR nichts. 🙂
Die Dampfleistung einer Wicklung…
…wird im wesentlichen bestimmt durch:
- Watt-Leistung
Die Watt-Leistung ergibt sich aus der Ausgangsspannung des Akkuträgers und dem Widerstand der Wicklung. - Oberfläche der Wicklung
Zuwenig kann bei hohen Leistungen schlechten Geschmack verursachen. - Nachfluss
Kann das Liquid nicht schnell genug zur Wicklung fließen wird es weniger Dampfen, bis hin zu schlechtem Geschmack, bis hin zum Kokeln. Je höher die Watt-Leistung desto besser muss der Nachfluss funktionieren. - Luftzug
Die Menge/Geschwindigkeit der an der Wicklung vorbeiströmenden Luft. Offene Verdampfer (Open Draw) die man mit niedrigem Zugwiderstand direkt auf Lunge dampfen kann sind für die ganz dicken Wolken unumgänglich, und viel wichtiger als der Faktor „Watt“.
Elektronisch ungeregelt / geregelt
Weil das Dampfernetz von Subohm ganz vollgenebelt ist glauben viele Einsteiger sie müssten auch unbedingt Subohm wickeln um riesige Dampfwolken zu produzieren. Bei ungeregelten Akkuträgern (mechanische Akkuträger) stimmt das auch. Doch Einsteiger sollten damit sowieso nicht ihre ersten Schritte tun: Ungeregelt Dampfen: Grundlagen
Bei elektronisch geregelten Akkuträgern (wo man die Leistung einstellen kann) können praktisch alle aktuellen Geräte hohe Watt-Leistungen auch bei höheren Widerständen ausgeben. Das liegt daran das die Akkuträger höhere Spannungen als früher generieren können. Zum Beispiel können selbst die schon betagten iStick 30W / iStick 50W ihre Maximalleistung bei bis zu 2,1 Ohm ausgeben. Es besteht also vielfach gar kein Zwang mehr seine Wicklung extrem niederohmig zu gestalten. Und elektrisch gesehen ist Subohm eher nachteilig, da Leistung an den Übergangswiderständen verloren geht.
Es ist nun aber auch nicht so das man gar nicht Subohm wickeln „darf“. Je nach Wicklung kann es auch mal sein das man im Subohm-Bereich landet und das ist auch nicht schlimm, nur eben komplett unnötig um dicke Wolken zu machen.
Warum die Hersteller Subohm machen
- Die Hersteller verkaufen verständlicherweise jene Produkte von denen die Kunden glauben das sie sie brauchen. Die würden Dir auch 200 Watt Boxen verkaufen, wenn Du glaubst das man sowas braucht. Ach hoppala, die gibt’s ja schon. 😆 Wenn die Kunden schon freiwillig glauben das Subohm ein Muss ist dann werden die Hersteller die letzten sein Dich aufzuklären. 😀 Jeder Hype bringt Taler in die Kasse, sei es Subohm, Watt-Wahn, VC Verdampferköpfe, oder das nun jeder Verdampfer per top fill befüllbar sein muss, auch solche die dabei aufgrund ihrer Bauweise zwangsläufig inkontinent sind…
- Subohm heißt in der Regel = dicker Draht. Und Wicklungen mit dickem Draht sind viel einfacher zu produzieren da sie stabiler/unempfindlicher sind. Jeder Hersteller möchte möglichst hohen Gewinn = geringen Ausschuss in der Produktion haben. Das solche Wicklungen bei „normaler“ Watt-Leistung träge sind ist für den Hersteller zweitrangig – das kann der Kunde dann ja mit einem neuem Akkuträger kompensieren, oder mit Temperaturkontrolle. 😛
Alternative: Dünnere Drähte
Fast immer gibt es bessere Wicklungsalternativen zu den Subohm-„Dickdrahtwicklungen“:
- Einen dünneren Draht mit mehr Windungen verwenden. Dabei wird die Wicklung nicht nur hochohmiger, sondern sogar ziemlich genau die gleiche Gesamtbreite beibehalten. Es sind zwar mehr Windungen, aber jede einzelne Windung ist ja auch dünner. Zudem hat mehr Drahtfläche Kontakt zum Docht, und die Wendel liegen besser im Saft da sich nicht so hoch sind.
- Dünnen Draht parallel oder verdrillt (twistet) wickeln. Dazu mehr bei „In nackten Zahlen„…
Vorzüge von dünneren Drähten
- Mehr Verdampfungsfläche = Gleiche Dampfmenge bei weniger Temperatur und besserem Geschmack.
- Mehr Verdampfungsfläche = Verbreiterung des Sweet Spot Bereichs. Die Wicklung reagiert nicht so empfindlich auf hohe Watt-Leistungen (die werden dadurch aber nicht unbedingt sinnvoller). 😉
- Weniger Drahtmasse = Geringere Trägheit der Wicklung.
Die Wicklung beginnt schneller zu dampfen und hört auch schneller zu dampfen auf wenn man den Feuertaster loslässt, d.h. das Liquid köchelt und dampft nach dem Zug nicht noch mehrere Sekunden vor sich hin (ganz extrem bei Clapton Coils).
Viele Dampfer dampfen (oft unbewusst) nur deshalb mit hoher Leistung damit sie die Trägheit der Wicklung kompensieren. Wer wartet schon gern 2 Sekunden oder länger bis die Wicklung zu dampfen beginnt…
Ist die Wicklung aber erstmal warm genug, dann ist die viele Leistung gar nicht mehr nötig um viel Dampf zu erzeugen! Dies ist zB wunderbar beim Dampfen mit Temperaturkontrolle zu beobachten, bei der die Akkuträger die Watt-Leistung sehr drastisch reduzieren, sobald die Wicklung ihre Ziel-Temperatur erreicht hat.
In nackten Zahlen
Ein paar Beispiele, welche die jeweiligen Vorteile in Zahlen verdeutlichen sollen. Ich habe hier 0,40er mit 0,20er Draht verglichen, einfach weil 0,40 populär ist und 0,20 genau die Hälfte ist. 😉
Grün = positiver Unterschied zu der 0,40er Wicklung mit 0,5 Ohm:
0,5 Ohm | 1,8 Ohm | 1,0 Ohm | 1,5 Ohm | 1,5 Ohm | 2,0 Ohm | |
Draht Durchmesser & Wickelart |
0,40 | 0,26 | 2x 0,20 Parallel |
2x 0,20 Parallel |
2x 0,20 Drill |
2x 0,20 Drill |
Oberfläche mm2 | 66 | 68 | 66 | 102 | 101 | 137 |
Masse mg | 60 | 39 | 30 | 45 | 45 | 60 |
Breite mm | 2,4 | 2,8 | 2,9 | 4,5 | 2,9 | 3,9 |
Watt | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 |
Heat Flux | 276 | 279 | 276 | 184 | 184 | 138 |
- Bei der 1,8 Ohm Wicklung habe ich nichts verdrillt, sondern ganz einfach nur 0,26er statt 0,40er Draht genommen, ein paar mehr Windungen gemacht, komme damit auf die gleiche Oberfläche – und spare 1/3 der Masse, wodurch die Wicklung schon etwas agiler wird.
- Die 1,0 Ohm Wicklung, mit 2x 0,20er Draht parallel gewickelt, hat ebenfalls die gleiche Oberfläche, und sogar nur die Hälfte der Masse der 0,5 Ohm Wicklung.
- Die 1,5 Ohm Wicklung, mit 2x 0,20 Draht parallel gewickelt, erhöht die Oberfläche gegenüber der 0,5 Ohm Wicklung um 50%. Trotzdem hat sie noch 1/4 weniger Masse. Sie ist mit 4,5 mm gute 2 mm breiter als die 0,5 Ohm Wicklung, wird aber in die allermeisten Verdampfer ohne Probleme passen (passt sogar in Kanger SOCC Köpfen 😉 ).
- Die zweite 1,5 Ohm Wicklung, mit 2x 0,20er Draht verdrillt gewickelt, ist von den Daten gleich zur vorigen, aber wieder ähnlich breit wie die anderen Wicklungen. Wenn man’s denn unbedingt schmal mag.
- Die letzte Wicklung, 2 Ohm und 2x 0,20er verdrillt, hat zur 0,5 Ohm Wicklung die gleiche Masse, aber mal gleich die doppelte Oberfläche…
Die Beispiele in der Tabelle sind exemplarisch um das Prinzip „dünner ist besser“ zu verdeutlichen. Wenn Du mit 0,30 Draht arbeitest dann wirst Du mit entsprechend dünnerem Draht die gleichen positiven Effekte haben, nur nicht so krass wie wenn man von 0,40er oder noch dickeren Drähten kommt.
Echt cool 🙂
Die Wärmeabstrahlung (bei identischer Watt-Leistung) ist bei Wicklungen mit größerer Oberfläche pro Quadratmillimeter geringer. Jeder einzelne Quadratmillimeter produziert für sich nun weniger Dampf – dafür gibt es aber auch mehr von den freundlichen Quadratmillimetern, die dies Schulter an Schulter kompensieren. Die Verdampfungstemperatur sinkt, mit dem Effekt das der Geschmack weicher und runder wird.
Fazit
Es gibt zu Subohm-Dickdraht-Wicklungen Alternativen, welche neben dem höhere Ohm-Wert noch ganz andere positive Eigenschaften auf das Dampferlebnis haben.
Und wer mit sehr hohen Watt-Leistungen dampfen möchte, dem würde ich empfehlen sich zunächst mit seinem Akkuträger auseinandersetzen, in welchem Widerstandsbereich die gewünschte Watt-Leistung ausgegeben werden kann. Möglicherweise ist man gar nicht auf träges heißes Dickdraht-Subohm angewiesen und kann stattdessen Wicklungen bauen die reaktionsfreudiger und cooler sind, im Wortsinn… 🙂
Draht-Übersicht / Bezugsquellen / Drill-Tipps
Fertige Drill-Wicklungen
Leider habe ich keine Fertigwicklungen unter 0,25er Draht gefunden:
Wicklung | Stück | Quelle |
2 x 0,25 Kanthal 1,0 Ohm |
5 | FT |
Im Folgenden eine Übersicht über diverse Drähte mit Angabe der Masse, Oberfläche und des Widerstands. Die Angaben sind immer auf eine 7 cm lange Wicklung gerechnet, zur direkten Vergleichbarkeit.
Im wahren Leben sind 20-25 mg Masse schön agil, mit mehr Masse wird’s immer träger.
Fertig verdrillte Drähte:
Draht | Masse Fläche Ohm (auf 7 cm Länge) |
Quelle | Anmerkung |
2 x 0,20 Kanthal |
31 mg 81 mm2 1,61Ω |
FT | Guter Einstieg, und nur 50% Masse eines 0,40er Drahtes. |
3 x 0,16 Kanthal |
30 mg 98 mm2 1,68Ω |
FT | Tipp: Für MTL auf 1,3Ω wickeln, immer noch sehr viel Oberfläche und auch bei kleiner Leistung sehr agil. |
4 x 0,16 Kanthal |
40 mg 130 mm2 1,26Ω |
FT | Noch einfacher zu wickeln, und wenn man es etwas niederohmiger braucht/will, oder zB gleiche Oberfläche bei weniger Windungen haben möchte. |
Einzelne Drähte zum verdrillen:
Draht | Masse Fläche Ohm (auf 7 cm Länge) |
Quelle |
0,20 Edelstahl | ** | |
0,20 Kanthal | ** | |
0,20 Titan | ** | |
0,16 Kanthal | ** | |
0,12 Kanthal | ** |
** Ist abhängig davon wieviele Drähte man miteinander verdrillt. Im Voraus berechenbar in Steam Engine: Wicklung planen mit der Steam Engine
Drähte für normale Wicklungen (mit einem Draht wickeln):
Draht | Masse Fläche Ohm (auf 7 cm Länge) |
Quelle | Anmerkung |
0,30 Titan | 23 mg 66 mm2 0,5Ω |
Aufgrund der geringen Masse, der Sportwagen unter den Drähten. |
|
0,30 Kanthal | 37 mg 66 mm2 1,5Ω |
Agiler als 0,40er Kanthal. | |
0,30 Edelstahl |
42 mg 65 mm2 0,8Ω |
Etwas schwerer als Kanthal. |
|
0,25 Kanthal | 26 mg 55 mm2 2,2Ω |
Sehr agil im Vergleich zu 0,40. |
|
0,25 Titan | 16 mg 55 mm2 0,7Ω |
Aufgrund des geringen Gewichts, das Kart unter den Drähten. |
Titan Hinweis
Titandraht bitte nur mit niedriger Leistung sehr schwach (kirschrot) ausglühen! Er muss nach dem Glühen eine gold-blaue Farbe haben. Hat er stattdessen eine weißliche Schicht (Lupe: FT) dann hat sich aufgrund zu hoher Glühtemperatur Titanoxid gebildet, von dem angenommen wird das es gesundheitsschädlich ist.
Statt zu glühen kann man den Draht auch vorher mehrfach mit Alkohol abziehen: AM|EB
Tipps für Einsteiger
Update: Mittlerweile habe ich eine Anleitung für Twisted-Coils geschrieben: Wickeln: Twisted Coils
„MTL Starterwicklung“
2 x 0,16 verdrillen und das auf 2,5 Ohm gewickelt, ergibt 20 mg Masse und 65 mm2 Oberfläche und ist eine schöne MTL-Wicklung die ab ca. 7 Watt supi dampft. Deutlich mehr geht natürlich auch.
„DTL Starterwicklung“
Für DTL / open draw, und etwas mehr Leistung kann es auch 0,20er sein – der ist einfacher zu wickeln. Auf 1,8 Ohm gewickelt ergibt das 35 mg Masse und 91 mm2 Oberfläche. Ab ca. 15 lumpigen Watt geht der Spaß los, und deutlich mehr geht logischerweise auch wieder.
Der tatsächliche Widerstand hängt relativ stark davon ab wie stark man den Draht verdrillt. Die beiden obigen Beispiele sind recht schwach verdrillt.
[/su_note]Anerkennung
Wenn ich dir mit diesem Beitrag helfen konnte, würde ich mich über eine kleine Anerkennung freuen. Ich würde dann sogar mit den Armen rudern – und ich rudere nicht leichtfertig mit den Armen! 😉
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