Update: Neue Makro-Kamera.
Ich teste in diesem Beitrag wie sich eine Zirconium-Wicklung beim Erwärmen mit unterschiedlichen Temperaturen verhält. Ab wann wird man Produktionsrückstände los, welche Farben entwickelt der Draht unter Wärme, und wie stabil ist Zirconiumdioxid beim Dampfen?
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Falls bei den Begriffen im Beitrag Fragezeichen über'm Haupthaar aufplöppen: Abkürzungen & Begriffe
- Zirconiumdraht, unbehandelt
- Produktionsrückstände & Glühfarben
- Zirconiumdioxid – Stabilität
- Starkes Glühen
- Glühen #2 (neue Kamera)
- Fazit
- Links & Kommentare
Zirconiumdraht, unbehandelt
Produktionsrückstände & Glühfarben
Ich möchte wissen ab wann man die Produktionsrückstände los wird, und wie sich die Drahtfarbe bei Erwärmung verändert.
Pro Durchgang erwärme ich die Wicklung einmal für ca. 4 Sekunden, dann noch mal 10 Sekunden, und lasse den Draht an der Luft normal abkühlen.
Ich verwende den Armour Pro Mod, der ein gutes TC-Regelverhalten hat – vor allem aber ist der TCR-Wert bei ihm simpel zu ändern. 😉
Wicklung: 7 Windungen auf 2mm: SteamEngine: 0,327Ω
Real: 0,326 (Milliohmmeter)
Akkuträger: Armour Pro: 0,32Ω
Wie bei jedem Akkuträger sind die folgenden TCR- und Temperaturwerte mit Sicherheit nicht genau – vielleicht sogar SEHR ungenau. TCR-/Temperaturwerte sind von Akkuträger zu Akkuträger nur sehr vage übertragbar. Ich habe sie hier nur als „Marker“ vermerkt, damit Du sehen kannst mit welchen Werteabständen ich gearbeitet habe, und wie sich das auf die Drahtfarbe ausgewirkt hat.
Und sorry für die Fotoqualität – ist immer auch Glückssache ob sie mit meiner Fotoausrüstung was werden. Unten beim Dioxid-Test sind sie besser gelungen. Spenden für besseres Equipment gerne hier abkippen: Sammelkasse Equipment
Der Draht wird, ohne Lupe betrachtet, immer grauer, je mehr Oxid sich bildet.
Interessanterweise bildet sich bei Zirconium schon „weißes Oxid“ bevor der Draht sichtbar glüht. Das ist bei Titan anders – dort bildet sich die weiße Schicht später.
Fazit Produktionsrückstände
Produktionsrückstände lassen sich bei einer Temperatur entfernen, bei der noch kein „aufgeschichtetes“ grau-weißes Dioxid entsteht.
Es kann aber trotzdem gewünscht sein den Draht zu glühen – um Hot Spots zu entfernen, oder um eine benutzte Wicklung per Wet Burn schneller wieder auf Vordermann zu bringen. Dabei entsteht dann das „aufgeschichtete“ Dioxid auf der Drahtoberfläche. Macht datt Watt?
Zirconiumdioxid – Stabilität
Ob Zirconiumdioxid beim Einatmen schädlich ist weiß kein Mensch. Nehmen wir mal kurz an es wäre schädlich, dann wäre die nächste Frage ob es sich beim Dampfen vom Draht ablöst.
Ich mache also ein paar Versuche die mir helfen sollen die Stabilität der Oxidschicht in der Anwendung „Dampfen“ einzuschätzen.
Da sich beim Dampfen die Wicklung zuschmoddern wird, und ich diesen Dreck später entfernen muss um die Oxidschicht zu betrachten, muss ich erstmal testen ob/wie sich diverse Reinigungsmethoden auf die Oxidschicht auswirken:
Reinigungsmethoden
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- In Wasser getunkt, darin geschüttelt: Oxid noch da (*hust* man kann’s ja mal versuchen 😉 😀 ). Zumindest ist damit geklärt das es sich bei dem weißlichen Zeugs auf den Fotos nicht um
KoksMehl handelt. 🙄 😉 - Wet Burn mit TCR 245 / 200°C: Keine Änderung.
- Wet Burn mit TCR 385 / 315°C: Keine Änderung.
- Mit weicher Kunststoffbürste trocken drauf rumgeschrubbelt: Keine Änderung.
- Zwischenstand, jetzige Ausgangslage:
- 60 Minuten 120-Watt-Ultraschall mit entmineralisiertem Wasser, das am Ende 78°C warm war: Keine Änderung:
Die Oxidschicht bleibt also auch vom Ultraschall unversehrt.
Den Ultraschall will ich später zum Reinigen nutzen, um auszuschließen das sich versehentlich frisches Oxid beim Erhitzen an der Luft bildet, was das Ergebnis verfälschen würde.
- In Wasser getunkt, darin geschüttelt: Oxid noch da (*hust* man kann’s ja mal versuchen 😉 😀 ). Zumindest ist damit geklärt das es sich bei dem weißlichen Zeugs auf den Fotos nicht um
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Dampfen mit Zirconiumdioxid
Im Dienste der Wissenschaft *hust* dampfe ich nun todesmutig eine Dioxid-verseuchte Wicklung *hust* (menno, ich will auch mal in der Sprache der Bild-Zeitung schreiben). 😉
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- Ich dampfe 50 ml Basis, mit 3mg Nikotin, ohne Aroma, bei 245 TCR und 205°C (Armour Pro).
- So sieht die Wicklung danach aus:
- Nun reinige ich ohne Dry Burn, ausschließlich mit 120 Watt US (Ultraschall), mit entmineralisiertem Wasser. Der Verdampfer liegt mit der Wicklung nach oben im US.
Die Wicklung muss für die Fotos jeweils getrocknet werden. Ich erwärme/trockne die Wicklung nicht auf dem Akkuträger, um eine versehentlich zu hohe Temperatur auszuschließen (die frisches Oxid bilden könnte). Stattdessen verwende ich einen Föhn zum trocknen.- Nach 5 Minuten US. Die Watte war noch in der Wicklung, deshalb hängen da noch ein paar Fasern.
Die Wicklung ist immer noch deutlich silbrig. Die Dioxidschicht scheint mir unversehrt. - Nach insgesamt 10 Minuten US:
Sieht genauso aus. In dem Bereich wo die Wicklung am wärmsten war ist auch der Schmutz hartnäckiger… - Nach insgesamt 15 Minuten.
In dieser 5-Minuten-Session lege ich den Verdampfer kopfüber in den US, und so dass die Wicklung direkt über einem der beiden Ultraschallgeber zu liegen kommt, was die Reinigung deutlich begünstigt:
Da sind noch ein paar Schmutz-Atome auf der dritten & vierten Wendel von rechts, aber der Blick auf die Oxidschicht ist frei genug – und die ist überall noch vorhanden.
- Nach 5 Minuten US. Die Watte war noch in der Wicklung, deshalb hängen da noch ein paar Fasern.
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Noch mal das Ausgangsfoto dazu:
Fazit Zirconiumdioxid-Stabilität
Die Oxidschicht bleibt auf dem Draht, es löst sich nichts ab, und ich kann mit diesem enttäuschenden Ergebnis meinen Beitrag leider doch nicht an die Bild-Zeitung verkaufen, also doch wieder nur Margarine statt Butter… 🙁 😉
Starkes Glühen
Nun interessiert mich noch was passiert wenn der Draht richtig stark glüht, bis zum Exitus:
Mit 7 Watt, jeweils 10 Sekunden, kurz abkühlen, 6x wiederholt. Die Mitte der Wicklung glüht orange. Alles supi, und unverändert:
Mit 10 Watt, jeweils 10 Sekunden, kurz abkühlen, 6x wiederholt. Die Beinchen beginnen mitzuglühen. Keine Änderung beim Dioxid:
Mit 12 Watt, jeweils 10 Sekunden, kurz abkühlen, 6x wiederholt. Oh, oh, nach ca. 5 Sekunden wird es in der Mitte noch mal deutlich heller, hell-orange, es blendet schon leicht. Dort hat sich nun auch mehr Dioxid gebildet – und der Draht beginnt sich zu zerlegen (Einrisse):
14 Watt: Reingucken is nicht, blendet stark. Nach ca. 8 Sekunden fliegen einzelne Funken von der Wicklung, ich stoppe. Nun ham wir Zirkoniumdioxid wie Sand am Meer:
Ich will noch mal mit 14 Watt, doch stattdessen rät mir mein Akkuträger bei nächster Gelegenheit doch mal den Atomizer zu checken. 😀 Gut, der Draht ist also im Eimer…
Nur noch spaßeshalber schrubbe ich nun mit einem Mikrofaserlappen auf dem Zirconiumdioxid herum, ob es sich in dieser beeindruckenden Auftürmung wohl abschrubben ließe:
Eher nicht.
Ich werde forscher, erhöhe den Druck.
Es deutet einiges darauf hin das der Draht bei dieser Aktion einen Teil seiner strukturellen Integrität verloren hat:
Das Zirkoniumdioxid hingegen sieht mir immer noch größtenteils unbeeindruckt aus, was bestätigt das es in dünner Schicht wirklich sehr stabil ist.
Die Fusseln sind vom Lappen.
Ich stelle außerdem noch fest das ich zaubern kann und die Drahtmitte nahezu vollständig in Zirconiumdioxid verwandelt habe (weshalb der Widerstand der Wicklung unendlich wurde). Beim nächsten mal wird es pures Gold, versprochen, mein König!
Bruchstücke:
Ich kratze mit dem Fingernagel auf dem Bruchstück, ob ich was vom Zirconiumdioxid abkratzen kann. Dabei bricht das Bruchstück noch mal:
Fazit, starkes Glühen
Es war mir praktisch nicht möglich „schichtweise“ immer mehr Zirconiumdioxid auf den Draht zu bringen. Die normale Schicht bleibt beim mäßigen Glühen unverändert. Richtige Auswüchse, wortwörtlich, bekommt das ganze erst bei bei Temperaturen wo man den Draht zerstört. Und selbst diese „Berge“ des Zirconiumdioxid scheinen mir doch sehr stabil zu sein.
Glühen #2
Update: Ich habe nun eine bessere Makro-Kamera. Immer noch nicht ideal (am rechten Bildrand in hoher Vergrößerung nie scharf zu bekommen), macht aber schon mal deutlich aufschlussreichere Bilder als das was ich vorher hatte.
Die folgenden Bilder (Klick macht so groß wie Dein Bildschirm ist) zeigen einen hell-orange geglühten Draht.
Am rechten Randbereich war die Temperatur niedriger, noch so das der bunte Farbverlauf entstand. Diesen schaue ich mir nun genauer an.
Nun vergleiche ich den Unterschied zwischen Dry Burn, mit Abpusten…
…und darauf folgend 5-10 Sekunden Ultraschall:
Beim Eintauchen in den Ultraschall waberte sofort eine kleine graue Wolke vom Draht – die graue Substanz die in den Ritzen des Drahtes war. Die graue Substanz würde ich unter Produktionsreste einordnen – Schlacke vom verbrannten Schmiermittel vielleicht – oder illegal entsorgter Bauschutt. 😉
Fazit
Als Ideal nach der Erwärmung betrachte ich persönlich den Zustand „bunte Farben“. Aber wenn’s doch mal leicht glüht macht das auch nichts. Denn selbst FALLS Zirconiumdioxid schädlich sein sollte, kann man es nicht einatmen – es bleibt beim Dampfen auf dem Draht.
Update: Aufgrund dessen was ich nun mit der neuen Kamera sehen konnte würde ich das Fazit etwas ändern: Draht so erwärmen das er in der Mitte bunt wird, wie gehabt, und dann 1-2 Minuten in den Ultraschall geben, damit alles was locker auf dem Draht ist abgetragen wird.
Ich würde mein Equipment gern noch mal verbessern (mehr Megapixel), so dass noch mehr Schärfe & Vergrößerung möglich wäre. Wer das auch möchte: Sammelkasse Equipment
Wenn ich dir mit diesem Beitrag helfen konnte, würde ich mich über eine kleine Anerkennung freuen. Ich würde dann sogar mit den Armen rudern – und ich rudere nicht leichtfertig mit den Armen! 😉 Teile diesen Beitrag in Foren / im Web.Anerkennung
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